Noch im letzten Jahr feierten Vertreter des Ortsvereins mit Günter Mielau seinen 90. Geburtstag wie auch seine 70jährige Zugehörigkeit zur SPD. Günter war ein wandelndes Geschichtsbuch. Er konnte sehr lebendig erzählen und lernte viele Personen der Zeitgeschichte persönlich kennen, von Erich Honecker bis Hans-Jochen Vogel. 1945 der SPD beigetreten, startete er in der sowjetischen Besatzungszone seine politische Karriere, die sich aber bald erledigte, weil er nicht bereit war, die Zwangsfusion der SPD mit der KPD mitzumachen. Er ging nach Westberlin und, 1953, in Württemberg zur Arbeiterwohlfahrt. Bei der AWO machte er sich vor allem um die Altenhilfe mit vielen innovativen Einrichtungen verdient. Für sein Engagement erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse sowie die höchste Auszeichnung der AWO, die Marie-Juchacz-Plakette. Bis zuletzt nahm Günter lebhaft Anteil am politischen Geschehen - auch in Ostfildern. Sigmar Gabriel schrieb ihm zum 70. Parteijubiläum, dass die SPD bei aller Veränderung, der auch sie unterliege, für die Idee eines offenen und freien Lebenswegs stehe, den jeder Mensch ohne Hürden beschreiten könne. Man darf sagen, genau so war es auch bei Günter Mielau.